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Welche Tumoren gibt es?

6. Welche Tumoren gibt es? Wie lassen sie sich in Stadien einteilen?

Unsere Körperzellen teilen sich immer wieder. Wenn es dabei zu Fehlern kommt, kann es passieren, dass sich neues Gewebe bildet. Eine solche Geschwulst oder Schwellung kann überall im Körper entstehen. Mediziner bezeichnen die Zunahme an Gewebe als Tumor. Hier erklärt Dr. Ludwig Lutz, Generalsekretär der Bayerischen Krebsgesellschaft, welche Arten von Tumoren es gibt. Der Internist und Onkologe aus München hat sich unter anderem darauf spezialisiert, Frauen mit Brustkrebs und Männer mit Prostatakrebs zu behandeln.

 

Tumoren können gutartig oder bösartig sein

Das Wort Tumor enthält keine Bewertung, denn Tumoren können gutartig sein, aber auch bösartig. Daher fragen Sie bei Ihrem Arzt oder bei Ihrer Ärztin bitte nach, um welchen Typ es sich bei Ihnen handelt.

  • sind räumlich begrenzt, indem sie sich durch Kapseln vom umgebenden Gewebe abgrenzen
  • dringen nicht in das benachbarte Gewebe ein
  • bilden keine Tochtergeschwulste an anderen Körperstellen
  • können Probleme bereiten, wenn sie auf das umliegende Gewebe drücken
  • lassen sich in wenigen Fällen mit Hilfe von Medikamenten verkleinern oder müssen bei einer Operation entfernt werden.

Mediziner bezeichnen gutartige Tumoren nach dem ursprünglichen Gewebe, aus dem sie entstanden sind. An den lateinischen Namen des Gewebes hängen sie die Endung -om. Beispiele:

  • (das) Myom: gutartiger Tumor, der sich in der Gebärmutterschleimhaut gebildet hat
  • (das) Adenom: gutartiger Tumor des Drüsengewebes
  • (das) Lipom: gutartiger Tumor, der vom Fettgewebe ausgeht
  • werden als „Krebs“ bezeichnet
  • versorgen sich über die umliegenden Blut- und Lymphgefäße
  • wachsen unkontrolliert in anderes Gewebe hinein
  • können das umliegende Gewebe und die Organe schädigen
  • können Tochtergeschwülste (Metastasen) in entfernten Körperregionen bilden. Diese Metastasen sind anfangs sehr klein und können erst bei einer bestimmten Größe entdeckt werden.

Tumoren können sich in allen Körpergeweben entwickeln. Grundsätzlich gibt es diese beiden Formen:
1. Solide Tumoren sind in einem Organ örtlich festgesetzt. Man unterscheidet drei Gruppen:

  • Blastome heißen auch embryonale Tumoren. Sie kommen bei Kindern und Jugendlichen vor und sind während der Entwicklung von Organen und Geweben im Mutterleib entstanden.
  • Karzinome sind häufige bösartige Tumoren, sie entstehen in den Organen, oft  in Drüsen. Vom betroffenen Organ kommen auch die lateinischen Namen für Brustkrebs (Mammakarzinom), Prostatakrebs (Prostatakarzinom), Lungenkrebs (Lungenkarzinom) und Darmkrebs (Kolonkarzinom bzw. Rektumkarzinom). Beim Hautkrebs unterscheidet man den weißen Hautkrebs (Basalzellkarzinom bzw. Plattenepithelkarzinom) vom bösartigen schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom).
  • Sarkome sind seltene bösartige Tumoren, bei denen das Bindegewebe, die Muskeln oder das Fettgewebe betroffen sind. Mediziner unterscheiden Knochentumoren und Weichteilsarkome.

2. Bei den systemischen Krebserkrankungen sind das Blutsystem oder das Lymphsystem betroffen. Dazu gehören der Blutkrebs (die Leukämie) und der Lymphdrüsenkrebs (die Lymphome).

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin hat einen Befund erstellt? Dann kann es sein, dass im Arztbrief viele Abkürzungen stehen, die medizinische Laien auf Anhieb nicht verstehen. Hier ein kurzer Überblick:

1. Um welche Krebsart handelt es sich?
Den Diagnoseschlüssel listet das englischsprachige Verzeichnis ICD-10 auf, von dem es auch eine deutsche Version gibt:

  • Die Abkürzung ICD steht für „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“. Die Ziffer 10 gibt die derzeit aktuelle Ausgabe an.
  • Der ICD-10 beschreibt solide Tumoren mit Codes von C00 bis C80. Lymphome und Leukämien haben die Codes C81 bis C86.

2. Wieweit groß sind die soliden Tumoren? Haben sie sich im Körper ausgebreitet?
Um diese Frage zu beantworten, gibt es das international einheitliche TNM-System:

  • Die Abkürzung TNM steht für drei englische Worte: tumor (Wie groß ist der Tumor?), node (Gibt es Krebszellen in benachbarten Lymphknoten=nodes?) und metastasis (Gibt es Metastasen/Tochtergeschwulste an anderen Körperstellen?).
  • Um den soliden Tumoren noch genauer zu beschreiben, hängen die Mediziner an jeden Großbuchstaben einzelne Ziffern.
  • Bei den Tumoren gibt es die Abstufungen T1 bis T4. Tis bedeutet „Tumor in situ“ – das ist eine Frühform des Tumors, der an Ort und Stelle sitzt und das umgebende Gewebe noch nicht durchbrochen hat.
  • Bei den Lymphknoten (nodes) gibt es die Stadien N0 bis N3 und bei den Metastasen M0 und M1. Die Einstufung 0 meint, dass keine Lymphknoten befallen sind bzw. dass sich keine Metastasen gebildet haben.

Nach einer Operation gibt es weitere Möglichkeiten, solide Tumoren einzustufen. Hinzu kommen dann die Großbuchstaben G und R:

  • Das Grading (G1 bis G4) beschreibt, wie bösartig der Tumor ist.
  • Resttumor (R): Wenn es nach der Operation kein Tumorgewebe mehr gibt, lautet die Abkürzung R0. Bei den Stufen R1 und bis R2 ist noch Tumorgewebe vorhanden.

3. Wie beschreiben Mediziner Leukämien und Lymphome im Arztbrief?
Leukämien treten im ganzen Körper auf. Mediziner ordnen sie nach diesen Kriterien ein:

  • Dauer der Erkrankung
  • Aussehen der Krebszellen
  • Anteil der Krebszellen im Blut bzw. im Knochenmark

Lymphome bzw. der Lymphdrüsenkrebs beschreiben Mediziner nach diesen Kriterien:

  • Art der Ausgangszelle
  • Ausbreitung im Körper
  • Wie bösartig und aggressiv ist der Lymphdrüsenkrebs?

Wenn Sie unsicher sind, was die Abkürzungen in Ihrem Arztbrief für Sie bedeuten, können Sie sich mit uns in Verbindung setzen. Wir informieren Sie hierzu gerne.

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