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Streut der Krebs durch eine Biopsie?

11. Streut der Krebs durch eine Biopsie?


Das passiert bei einer Biopsie

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hat beim Abtasten, beim Ultraschall oder beim Röntgen etwas Auffälliges entdeckt? Bei einem Krebsverdacht sind meist weitere Untersuchungen notwendig, um die Ursache für die Veränderung herauszufinden. Meist werden einige Zellen oder etwas Gewebe aus dem verdächtigen Bereich entnommen, um sie im Labor untersuchen zu lassen.

Eine solche Zell- oder Gewebeentnahme bezeichnen Mediziner als Biopsie. Über die Untersuchungsergebnisse schreiben speziell ausgebildete Ärztinnen und Ärzte – die Pathologen – einen ärztlichen Befund:

  • Für einen zytologischen Befund brauchen sie nur wenige Zellen. Die Zytologie ist die Lehre von der Struktur der Körperzellen.
  • Für einen histologischen Befund werden Gewebestücke entnommen und analysiert. Die Histologie ist die Lehre von den Geweben im Körper.

Eine Biopsie ist meist ein kleiner Eingriff, der ambulant mit einer örtlichen Betäubung oder mit einer leichten Narkose erfolgen kann. Es sind verschiedene Methoden möglich, um Zellen oder Gewebe zu entnehmen. Welche Instrumente sich am besten eignen, hängt von der Art des Tumors und der Stelle ab, aus der eine Probe entnommen werden soll.

Diese Biopsiemethoden werden bei der Krebsfrüherkennung bzw. Krebsvorsorge eingesetzt:

Seit Ende der 1970er Jahre kursiert das Gerücht, dass sich Tumorzellen durch Zell- oder Gewebeentnahmen im Körper verbreiten und an anderen Stellen als Metastasen festsetzen, um sich dort zu vermehren. Viele Studien konnten diese pauschale Annahme jedoch widerlegen.

Der Grund: Der Entstehungsprozess von Metastasen ist sehr komplex. Denn um Metastasen auszubilden, müssen Tumorzellen

  • ihren ursprünglichen Gewebeverband verlassen
  • und in benachbarte Blut- oder Lymphgefäße einwandern
  • und in diesen Blut- oder Lymphgefäßen praktisch ohne Kontakt zu Nachbarzellen überleben
  • und aus den Gefäßen in ein anderes Gewebe auswandern
  • und sich in diesem neuen Gewebe festsetzen und teilen
  • und langfristig mit Nährstoffen versorgt werden.

Nach dem derzeitigen Wissensstand ist sehr wahrscheinlich nur ein kleiner Teil aller Tumorzellen in der Lage, durch wiederholte Teilung einen ganzen Tumor bzw. eine Metastase zu bilden.

Man bezeichnet diese Zellen als Krebs-Stammzellen, in Bezug auf eine Streuung auch als Metastasen-Stammzellen. Diese Zellen verhalten sich häufig deutlich anders als die Mehrheit der Krebszellen und sind mit den bisher üblichen Krebstherapien schlecht angreifbar.

Bei einer Biopsie müssten sich also genau diese wenigen Krebs-Stammzellen aus dem Zellverband lösen und sich in einem anderen Gewebe ansiedeln. All dies ist aber sehr unwahrscheinlich.

Muskulatur, Fettgewebe, Bindegewebe und Nervengewebe bezeichnen Mediziner als Weichteilgewebe. In seltenen Fällen können sich dort bösartige Tumoren entwickeln, die sogenannten Weichteilsarkome. Sie sind sehr selten:

  • Bei Erwachsenen ist etwa 1 von 100 bösartigen (malignen) Tumoren ein Weichteilsarkom.
  • Bei Kindern und Jugendlichen tritt diese Tumorart häufiger auf: Etwa 15 von 100 Kindern mit bösartigen Tumoren haben ein Weichteilsarkom.

Für die Diagnose wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mehrere Untersuchungen vorschlagen, bevor es ratsam ist, eine Biopsie machen zu lassen:

  • körperliche Untersuchung
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Röntgenuntersuchung: Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)

Erst nach diesen Untersuchungen kommt eine Biopsie in Frage. Denn nur dann, wenn ein Pathologe das Gewebe untersuchen kann, lässt sich der Verdacht auf ein Weichteilsarkom bestätigen.

Die Gewebeentnahme sollte in einem Zentrum erfolgen, das sich auf die Behandlung von Weichteilsarkomen spezialisiert hat, und mit dem Operateur geplant werden, der später den Tumor entfernen wird – das ist wichtig, damit die Probenentnahme den späteren Krankheitsverlauf nicht ungünstig beeinflusst.

Der Grund: Bei der Entnahme von Tumorgewebe besteht ein gewisses Risiko, dass sich im Verlauf des Stichkanals Metastasen bilden. 

Weichteilsarkom: Vor- und Nachteile der Biopsiemethoden abwägen

Bei einem Verdacht auf ein Weichteilsarkom wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen über die verschiedenen Methoden sprechen, um die Tumorzellen zu entnehmen. Erkundigen Sie sich nach den Vor- und Nachteilen dieser Methoden.

Geschlossene Biopsien bei Weichteilsarkomen:

  • Bei der Stanznadelbiopsie stanzt man mit einer etwas dickeren Nadel mehrere kleine Zylinder heraus. Dabei führt die Ärztin oder der Arzt die Nadel über eine Führkanüle mit hoher Geschwindigkeit in den verdächtigen Bereich ein.
  • Die Feinnadelbiopsie bezeichnen Mediziner genauer als Feinnadelaspirationsbiopsie. Dabei sticht die Ärztin oder der Arzt die feine Nadel nicht direkt in das Gewebe, sondern führt sie durch eine dünne, hohle Führungsnadel ein.

Offene Biopsie bei Weichteilsarkomen:

Manchmal ist es notwendig, einen Teil des veränderten Weichteilgewebes in einer offenen Operation herauszuschneiden (Inzisionsbiopsie). Diesen Eingriff sollten nur erfahrene Operateure übernehmen, um das Risiko zu mindern, dass Tumorzellen in das umgebende Gewebe gelangen können.

Für die Biopsien bei Weichteilsarkomen gilt:

Ein Pathologe untersucht das entnommene Gewebe im Labor.
Der Biopsiekanal und die Drainagewege müssen bei der nachfolgenden Operation mit entfernt werden.

Bei Ihnen gibt es einen Krebsverdacht? Sie überlegen, ob Sie eine Biopsie machen lassen sollten? Wir informieren Sie gerne über erfahrene Onkologen in Ihrer Nähe, die Sie hierzu umfassend beraten. Bei zusätzlichen Unsicherheiten, Ängsten und Sorgen sind wir gerne für Sie da. Rufen Sie die für Ihren Ort zuständige psychosoziale Krebsberatungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft an, und bitten Sie um einen Termin mit einem unserer Mitarbeiter. Sie können uns auch gern eine Mail schreiben. Unsere Adresse finden Sie im Kontakt.

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