9. Was sind Tumormarker?
Die personalisierte Krebsmedizin setzt große Hoffnungen auf Tumormarker. Das sind z.T. körpereigene Substanzen, die von Tumorzellen vermehrt gebildet werden und sich messen lassen. Dr. Ludwig Lutz, Generalsekretär der Bayerischen Krebsgesellschaft, erklärt, was Tumormarker sind und welche Aussagekraft die gemessenen Werte haben.
Sicherlich kennen Sie die handlichen Teststäbe aus der Apotheke, mit deren Hilfe junge Frauen beim Ausbleiben ihrer Monatsblutung ein bestimmtes Hormon im Urin nachweisen können. Ein hoher Messwert gibt an, dass die Frau sehr wahrscheinlich schwanger ist.
Dieses Schwangerschaftshormon gehört zur Gruppe der sogenannten Biomarker – sie sind bei jedem Mensch in einer individuellen Zusammensetzung vorhanden und können Hinweise auf die Vorgänge im Inneren des Körpers geben.
Als Biomarker eignen sich nicht nur Hormone, sondern auch Zucker-Eiweiß-Moleküle, Enzyme und Gene. Sie lassen sich im Urin, im Blut und in Gewebeproben bestimmen.
In der Krebsmedizin gibt es bestimmte Biomarker, die bei Tumoren erhöht sein können. Mediziner sprechen dann von Tumormarkern.
Wichtig zu wissen: Das Bestimmen von Tumormarkern eignet sich nicht als Krebstest, sondern kann immer nur eine bekannte Krebsdiagnose bestätigen und evtl. einem Organ zuordnen. Denn für Tumormarker gibt es nur Richtwerte:
- Beim Überschreiten eines Grenzwerts lässt sich nicht eindeutig sagen, ob es Tumoren im Körper gibt oder nicht. Die höheren Werte können nämlich auch ganz andere Ursachen haben.
- Auch bei einem niedrigen Tumormarker-Wert können Sie nicht sicher sein, dass keine Tumoren vorliegen.
- Das Prostata-spezifische Antigen (PSA): Wenn sich erhöhte Mengen dieses Eiweißes im Blut nachweisen lassen, könnte das ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Der PSA-Test ist jedoch bei Wissenschaftlern und Medizinern umstritten, daher eignet er sich nicht zur Krebsfrüherkennung.
- Es gibt Krebsmedikamente, die nur dann wirken, wenn die Tumorzellen bestimmte Eigenschaften haben. Um herauszufinden, ob ein Wirkstoff überhaupt am Tumor ansetzen kann, wird das Gewebe bzw. das Blut auf bestimmte Tumormarker im Labor untersucht.
- Wenn die prädiktiven Faktoren nicht vorhanden sind, ist das Medikament wirkungslos.
- Nur beim Nachweis der entsprechenden Tumormarker kommt eine Behandlung mit dem Medikament in Frage.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie sich auf Tumormarker untersuchen lassen sollen, können Sie sich gern mit uns in Verbindung setzen. Wir informieren Sie darüber, wo Sie in Ihrer Nähe erfahrene Onkologen finden können, die sie hierzu umfassend aufklären und bei Ihrer Entscheidung unterstützen. Unsere Adresse finden Sie im Kontakt.
- Krebsinformationsdienst des Krebsforschungszentrums in Heidelberg: Tumormarker
- FAQ zu Tumormarkern
- Deutsche Krebsgesellschaft: Prognosetests bei Brustkrebs