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Was sind Metastasen?

7. Was sind Metastasen?

Tumorzellen können sich im Körper ausbreiten. Das passiert nicht immer und auch nicht immer sofort. Doch wenn die Krebszellen erst mal in anderes Gewebe gewandert sind, können Tochtergeschwulste entstehen – die Metastasen. Dr. Ludwig Lutz, Internist aus München und Generalsekretär der Bayerischen Krebsgesellschaft, erklärt, wie sich Metastasen entwickeln und warum es so schwierig ist, sie erfolgreich zu behandeln.

 

Krebszellen können durch den Körper wandern

In einem komplizierten Prozess schaffen es einige Krebszellen, sich vom Primärtumor zu lösen und im Körper zu wachsen.  Diese Absiedelungen an anderer Stelle nennt man Metastasen.

Sollten Ihre Ärzte den Verdacht haben, dass die Tumorzellen in Ihrem Körper gestreut haben könnten, schlagen sie in der Regel diese 4 bildgebenden Methoden vor:

  1. Ultraschall-Untersuchung
  2. Röntgenuntersuchung
  3. Computertomographie (CT): Das Bild entsteht durch Röntgenstrahlen und heißt Computertomogramm.
  4. Kernspintomographie: Dabei liegen Sie in einer Röhre, die ein starkes Magnetfeld aussendet. Die detaillierten Schnittbilder Ihres Körpers entstehen durch Radiowellen. Das Verfahren heißt auch Magnetresonanztomographie (MRT).

Ergänzend können andere Untersuchungsverfahren hinzukommen, die den Stoffwechsel der Körperzellen sichtbar machen:

  • Für eine Szintigraphie spritzt man eine schwach radioaktive Substanz, die sich über die Blutbahnen im Körper verteilt. Weil Tumoren und Metastasen diese Substanz mehr oder weniger als in gesundem Gewebe anreichert, lässt sich das auf dem Computerbild erkennen.
  • Auch für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) verwendet man radioaktive Marker, die den Stoffwechsel der verschiedenen Gewebe sichtbar machen. Es gibt Geräte, die die PET mit einem CT bzw. mit einem MRT kombinieren.  
  • Wichtig zu wissen: Auch wenn die bildgebenden Verfahren mittlerweile schon sehr weit ausgereift sind, lassen sich damit nur Metastasen entdecken, die größer als 2 Millimeter sind. Das Verfahren ist unter anderem wegen der Strahlenbelastung nicht einfach nur zur Suche von Metastasen geeignet. Ihr Arzt weiß die Umstände, unter denen die Untersuchung hilfreich ist.

Bei malignen Tumoren verlassen die Krebszellen das ursprüngliche Gewebe, setzen sich an anderen Stellen fest und wachsen dort weiter. Je aggressiver die Krebszelle ist, umso häufiger passiert das.
Schon allein weil es mehr als 300 Krebsarten mit Untertypen gibt, können Zeitpunkt und Organbefall sehr unterschiedlich sein:

  • Bei einer linearen Entwicklung entstehen die Metastasen erst in einer späten Krankheitsphase.
  • Bei einer parallelen Entwicklung hat der Primärtumor schon bei Diagnosestellung gestreut.

Unterschiede gibt es auch bei der Metastasen-Lokalisation:

  • Regionale Metastasen haben sich in die umgebenden Lymphknoten des Primärtumors eingenistet, die oft bei der Untersuchung der Lymphknoten festgestellt wird.
  • Fernmetastasen sind an anderen Stellen entstanden, weil sie über das Blut- oder Lymphsystem dorthin transportiert wurden.
  • Manchmal passiert es auch, dass die Tumorzellen auch direkt in benachbarte Organe oder Körperhöhleneinwachsen.
  • Eine Sonderform ist das CUP-Syndrom: Dabei lassen sich zwar Metastasen finden, aber auch nach einer ausführlichen Diagnose kein Primärtumor. Die Abkürzung CUP kommt vom englischen Begriff „Cancer of Unknown Primary“. Die Behandlung bezieht sich dann auf die wahrscheinlichste Ursache. Dabei kann die Untersuchung des Pathologen zu Wahrscheinlichkeiten beitragen.

Seit Jahrzehnten untersuchen Krebsforscher den komplizierten Entstehungsprozess von Metastasen, doch bislang können sie den Ablauf noch nicht lückenlos erklären.

Solange sich der Krebs noch nicht im Körper ausgebreitet hat, lassen sich die Primärtumoren mit Hilfe der Standardtherapie behandeln. Sie besteht aus diesen drei bekannten Methoden:

  1. Operation
  2. Chemotherapie evtl. in Kombination mit biologischer Therapie (“biologicals”) Strahlentherapie

Hinzu kommt die personalisierte Krebsmedizin, die individuelle Kriterien des Patienten berücksichtigt und die gesunden Zellen im Umfeld der Krebszellen schonen soll.

Diese Behandlungsmethoden sind jedoch nur begrenzt wirksam, wenn der Krebs bereits gestreut hat und sich Metastasen an mehreren Stellen entstanden sind. Bei einigen Krebsarten lassen sich die Metastasen operativ entfernen, möglicherweise kommen auch Immuntherapien und zielgerichtete Medikamente in Frage. So ist es möglich, dass Metastasen kleiner werden und für eine gewisse Zeit verschwinden.

Um das Wachstum von übrig gebliebenen, sehr kleinen Tumorzellen zu hemmen, empfehlen Onkologen in einigen Fällen auch eine begleitende und unterstützende Therapie. Zu einer solchen „adjuvanten“ Therapie gehören Methoden wie Chemotherapie, Bestrahlung und ggf. auch eine Antihormon- oder Antikörpertherapie.
Da Krebs jedoch eine chronische Krankheit ist, besteht immer ein gewisses Risiko, dass sich nach einer Ruhephase wieder neue Krebszellen und Metastasen bilden – Mediziner nennen sie dann Rezidive.
Schwerkranken Patienten mit Metastasen im ganzen Körper empfehlen Onkologen eine palliative Therapie, um die Schmerzen zu lindern und die Krankheit am Lebensende erträglicher zu machen.

Sie sind besorgt und verunsichert, weil der Krebs in Ihrem Körper gestreut hat und sich Metastasen gebildet haben? Die psychoonkologisch geschulten Berater in unseren psychosozialen Krebsberatungsstellen helfen Ihnen in einem individuellen Gespräch bei der Auseinandersetzung mit Ihrer Erkrankung und im Umgang mit Ängsten und Sorgen.

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