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Was ist Krebs?

Was ist Krebs eigentlich?

Warum heißt die Krebserkrankung wie das Tier? Was sind Tumore? Welche Krebsarten gibt es? Diese Fragen beantwortet Professor Dr. Günter Schlimok, Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft. Dem Internisten und Onkologen aus Augsburg liegen die medizinische Aufklärung und professionelle Krebsberatung besonders am Herzen, damit Betroffene und deren Angehörige mit der Erkrankung so gut wie möglich zurechtkommen können. 


Krebs: Wissenslücken im Durcheinander der Gefühle

Die meisten Menschen sind zunächst schockiert, wenn sie erfahren, dass sie Krebs haben. Die Diagnose stürzt viele in eine akute Krise, mit der sie im Alltag irgendwie zurechtkommen müssen. Auch Angehörige, Freunde und Kollegen werden mit ihren ganz eigenen Gefühlen konfrontiert, wenn sie hören, dass jemand eine so „ernste“ Erkrankung hat. Denn beim Wort „Krebs“ gehen uns alle möglichen Gedanken durch den Kopf – von Hoffnung auf Heilung bis zur Angst vor einem frühzeitigen Lebensende.  
„Um die Ärzte besser verstehen zu können und mehr über die Krankheit zu erfahren, suchen viele Krebspatienten und deren Angehörige im Internet nach seriösen Informationen über Krebs. Leider kursieren dort auch irritierende Halbwahrheiten und unbewiesene Behauptungen, die verwirren und nicht dazu beitragen, das eigene Durcheinander der Gefühle zu bewältigen“, erklärt Professor Günter Schlimok. In seiner aktiven Zeit als Chefarzt am Klinikum Augsburg hatte er sich auf die Behandlung von soliden Tumoren, Leukämien und Lymphomen und die Stammzelltransplantation spezialisiert. Für die Bayerische Krebsgesellschaft erklärt der Onkologe hier die wichtigsten Begriffe. 

Die Krankheit Krebs hat ihren Namen tatsächlich von dem Tier, dem Krebs: Die Bezeichnung geht zurück auf Hippokrates (460 bis 370 vor Christus), den berühmtesten Arzt des Altertums. Ihm wurde später auch der Hippokratische Eid zugeschrieben.
Hippokrates wurde auf der griechischen Insel Kos geboren und praktizierte dort viele Jahre als Arzt. Bei Untersuchungen von verschiedenen Organen hatte er bösartige Geschwulste entdeckt. Als er die Brüste von älteren Frauen untersuchte, entdeckte er häufig Schwellungen und bezeichnete sie als „karkinos“ – weil sie ihn an die Krebse erinnerten, wenn sie sich in den Sand eingraben. 

Krebs entsteht, wenn die Gene der Körperzellen verändert sind. Obwohl es mehr als 300 verschiedene Krebsarten mit Untertypen gibt, haben sie diese drei gemeinsamen Merkmale:

  1. Die genetisch veränderten Körperzellen teilen und vermehren sich unkontrolliert.
  2. Die entstandenen Krebszellen breiten sich im umliegenden Gewebe aus. Sie dringen in das Gewebe ein und können es verdrängen und zerstören.
  3. Im Verlauf der Erkrankung können sich die Krebszellen von dem Ort, wo sie entstanden sind, lösen und auch an anderen Körperstellen ausbreiten. Diese Ableger der Krebszellen heißen auch Tochtergeschwulste, Mediziner bezeichnen sie als Metastasen.

Hier erfahren Sie mehr zur Frage: „Wie häufig ist Krebs?“

Die Krebszellen können sich an verschiedenen Stellen im Körper bilden. Daher unterscheiden Mediziner zwei grundsätzlich verschiedene Krebsarten:

  1. Solide Tumoren: Die Krebszellen sind in einem Organ örtlich festgesetzt, sie sind fest oder hart. Im Anfangsstadium der Krankheit lässt sich die Krebsgeschwulst bei einer Operation entfernen.
  2. systemische Krebserkrankungen: Die Krebszellen bilden sich in den Transportsystemen des Körpers – dann sind das Blutsystem oder das Lymphsystem betroffen. Solche Krebszellen sind schon zu Beginn der Erkrankung im ganzen Körper zu finden, sie lassen sich mit einer Operation nicht entfernen.
     

1. Solide Tumoren: Krebs kann die Organe befallen

Zu der ersten Gruppe von Krebserkrankungen gehören die soliden Tumoren, die an einer örtlich festgesetzten Stelle entstehen. Man spricht dann von z.B. Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs.

Bei den soliden Tumoren unterscheidet man weiterhin:

  • (das) Karzinom: Die Krebszellen sind in Schleimhäuten von Organen entstanden.
  • (das) Sarkom: Die Krebszellen haben sich in Knochen, Knorpeln oder Muskeln entwickelt.

Zu den Organen gehört auch die Haut, dort können sich ebenso Krebszellen bilden. Der bösartige Hautkrebs heißt „schwarzer Hautkrebs“, Mediziner bezeichnen ihn als malignen Hautkrebs.

  • maligne – Lateinisch für bösartig
  • benigne – Lateinisch für gutartig
     

2. Krebszellen können sich im Blutsystem und im Lymphsystem bilden

Zur zweiten Gruppe der Krebserkrankungen gehören die bösartigen Systemerkrankungen, bei denen sich die Tumorzellen im Blutsystem oder im Lymphsystem entwickeln:

  • Blutkrebs, (die) Leukämie: Wenn sich die weißen Blutkörperchen im Blut krankhaft verhalten, kann ein Blutkrebs entstehen. Typisch für eine Leukämie ist, dass sich extrem viele weiße Blutkörperchen bilden.
     
  • Lymphdrüsenkrebs, (das) Lymphom: Das Lymphsystem durchzieht – ebenso wie das Blutsystem – den Körper. Ähnlich wie die Blutgefäße enthalten auch die Lymphgefäße eine Flüssigkeit, das ist die Lymphe, eine wässrig hellgelbe Flüssigkeit. An bestimmten Körperstellen sitzen Lymphdrüsen (auch Lymphknoten). Dort wird die Lymphe gefiltert, Krankheitserreger werden entsorgt. Zuständig für diese gezielte Immunabwehr sind besonders kleine weiße Blutkörperchen, genauer gesagt die Lymphozyten. Mediziner sprechen von einem bösartigen Lymphom, wenn sich diese Lymphozyten bösartig entwickeln.

Seit vielen Jahren gehören zu den 3 wichtigsten Behandlungsmethoden der Krebstherapie…

  1. die Operation
  2. die Chemotherapie
  3. die Strahlentherapie

Die Krebskrankheit ist sehr komplex, denn sogar die einzelnen Untertypen können sich von Patient zu Patient unterscheiden. Auch die Krebszellen im Tumor eines Patienten sind verschieden und können sich darüber hinaus im Laufe der Erkrankung verändern.

Wissenschaftler, Ärzte und nicht zuletzt die Patienten setzen daher große Hoffnung in die personalisierte Krebsmedizin – Mediziner sprechen auch von einer individuellen, einer maßgeschneiderten oder einer zielgerichteten Krebstherapie.

Möglich wird diese personalisierte Krebsmedizin durch neue diagnostische Methoden, mit denen man das Tumorgewebe oder das Blut eines Patienten auf sogenannte „Biomarker“ untersuchen kann. Damit lässt sich vorhersagen, ob eine bestimmte Behandlungsmethode wirkt oder nicht. Anders als bei der Chemotherapie soll die personalisierte Krebstherapie vor allem die Tumorzellen angreifen – aber möglichst nicht die gesunden Körperzellen.

Forscher gehen davon aus, dass sich die personalisierte Krebstherapie in den nächsten 10 Jahren für einige Tumorerkrankungen wie Brustkrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs weiter etablieren wird.

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