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Brustwarzen-Rekonstruktion

Brust- und Brustwarzen-Rekonstruktion


1. Brust-Rekonstruktion nach Brustkrebs

Broschüre: „Brustentfernung. Wie geht es weiter?“ Ein Wegweiser für Patientinnen Herausgeber Deutsche Krebsgesellschaft

zur Broschüre (PDF)

2. Brustwarzen-Rekonstruktion durch Tätowieren

Brustwarze - Mamille oder Mamilla, lateinisch für weibliche Brust
Warzenhof – Areola, lateinisch für Bereich, Umgebung

 

Wenn Ihre Brust-Operation in Kürze ansteht, denken Sie wahrscheinlich auch darüber nach, wie zufrieden Sie wohl später mit dem optischen Ergebnis sein werden. Einige Frauen beschäftigen sich aber auch erst Monate oder Jahre nach der Brust-OP wieder intensiver mit dem Aussehen ihrer Brust, weil sie sich während oder kurz nach der Krebsbehandlung nicht noch mit weiteren Entscheidungen belasten konnten oder wollten.

Irgendwann kommt bei den meisten Patientinnen der Zeitpunkt, an dem sie sich fragen: Welche Möglichkeiten gibt es, die Brustwarze und den Warzenhof optisch so anzugleichen, dass die behandelte Brust einer gesunden Brust so ähnlich wie möglich sieht? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Tätowieren der Brust.

Das ästhetische Ergebnis nach einer Brust-Operation kann enttäuschend sein – zum Beispiel, wenn störende Narben zu sehen sind, die nur langsam verschwinden. Hinzu kommt, dass die Brustwarze und der runde Warzenhof drumherum manchmal nicht mehr vorhanden sind bzw. anders als vorher aussehen. Das fällt besonders im Vergleich zur gesunden Brust auf, weil die Symmetrie dann nicht mehr stimmt und das Augenmerk immer wieder auf die behandelte Brust gelenkt wird.

Bei einer günstigen Lage des Tumors lässt sich die Brustwarze erhalten oder operativ an die „richtige“ Stelle versetzen. Das freut viele Frauen, denen das Vorhandensein einer erhabenen Brustwarze wichtig ist.

Manchmal muss die Brustwarze komplett entfernt werden. Dann aber fehlt der behandelten Brust der zentrale Blickpunkt, den viele Frauen und Männer optisch und erotisch reizvoll finden.

Was Brustkrebs-Patientinnen oft nicht wissen: Eine fehlende Brustwarze lässt sich – ebenso wie ein fehlender dunkel-pigmentierter Warzenhof – durch eine fachgerechte Tätowierung so auf die Haut „zeichnen“, dass die operative Entfernung beim Anschauen aus der Ferne kaum auffällt.

Brustkrebs-Patientinnen können sich bei Brustzentren danach erkundigen, wer sich für das Tätowieren der Brustwarze und des Warzenhofs fortgebildet hat, wieviel Erfahrung die Fachkraft damit bereits hat und wie genau die Behandlung abläuft. Als Ansprechpartner kommen auch Tattoo-Studios in Frage, die sich auf dieses Fachgebiet spezialisiert haben, eng mit Ärzten und Brustzentren zusammenarbeiten und auf die behandelte Brust dreidimensional wirkende Bilder von Mamille und Aerola „zeichnen“ können.

Beim Tätowieren der Brust muss deshalb streng darauf geachtet werden, dass die Wunden vollkommen abgeheilt sind und eine sterile Behandlung möglich ist. Wenn Implantate in die Brust eingesetzt wurden, kommt hinzu, dass die Nadel nicht zu tief in das Gewebe stechen darf, um das innen liegende Material nicht zu verletzen.

Wenn Sie sich zum Tätowieren Ihrer Brust entscheiden, werden Fotos von beiden Brüsten – in der Regel im Stehen – gemacht. So lässt sich die symmetrische Position von Brustwarze und Warzenhof besser planen. Auch Größe, Form und Farbe werden an die ggf. noch vorhandene gesunde Brust angepasst, damit beide Seiten später zusammenpassen.

Das Handgerät zum Tätowieren besteht aus mehreren Teilen, die einwandfrei funktionieren und steril benutzt werden müssen. Brustzentren bestellen die Maschinen inklusive Nadeln und Farben bei Firmen, die sich auf das Tätowieren des Brustgewebes spezialisiert haben.

Wenn Sie sich einem Tattoo-Studio anvertrauen möchten, fragen Sie nach, wie viele Brustkrebspatientinnen die Tätowierer bereits erfolgreich behandelt haben, ob die Qualität und die Hygiene gewährleistet sind und ob das Tattoo-Studio mit einer Klinik oder einem Brustzentrum zusammenarbeitet. Wichtiges Kriterium ist auch, dass Ihnen das Tattoo-Studio Fotos von verheilten Brust-Tätowierungen zeigen kann.

Tattoo-Nadeln bestehen aus rostfreiem Edelstahl. Durchmesser und Länge können unterschiedlich sein. Die Nadeln können an der Spitze dreieckig oder rund geschliffen sein. Schleifart und Schlifflänge, die Art der Politur auf der Oberfläche, die Stichtiefe und die Art der Farbe bestimmen darüber, wie präzise die Farbe in die Haut eingebracht werden kann.

Es gibt einzelne Nadeln, die sich für Linien eignen, und Bündel aus mehreren Nadeln zum Füllen und Schattieren. Meist werden die Nadeln bis zur mittleren Hautschicht in die Haut der Brust eingestochen.

Um die dunkle Pigmentierung der Brustwarze und des Warzenhofs zu imitieren, wurden hautähnliche Farben in mehr als 20 Nuancen bis hin zu einem dunklen Braun entwickelt. Wie lange die Farben ihre Intensität behalten, hängt von der Hautbeschaffenheit der Patientin und von der Qualität der Farben ab.

Wie lange es dauert, um die 3D-Nachbildung einer Brustwarze und des Warzenhofs zu planen und abzuschließen, hängt damit zusammen, wie erfahren die Fachkraft fürs Tätowieren ist und wie die Haut auf die Behandlung reagiert. Für das Tätowieren eines Brust-Komplexes müssen Sie mit 60 bis 90 Minuten rechnen.

Im Bereich der Tätowierung zeigt sich durch die Operation gelegentlich eine verminderte Sensibilität der Haut. Einige Frauen berichten, dass während der Tätowierung eine Feinfühligkeit zurückkommt, die sich als leichter Schmerz bemerkbar machen kann.

Wer schmerzempfindlich ist und Unannehmlichkeiten befürchtet, kann im Brustzentrum um eine örtliche Betäubung bitten. Zur Not wäre in der Klinik auch eine Narkose möglich – ein Angebot, auf das man bei einem Tattoo-Studio nicht zurückgreifen kann. Eine Schmerzsalbe sollten Sie vor der Behandlung nicht auftragen, weil sich damit die Hautoberfläche verändern kann.

Erkundigen Sie sich vor der ersten Sitzung nach dem weiteren Ablauf. Während des Tätowierens rötet sich die Haut durch die Stiche, oberflächlich kann kapillares Blut austreten, das sich mit der Farbe vermischt. Die erste Hautreizung klingt nach ca. 1 Woche ab, die Wundheilung dauert 6 bis 8 Wochen. Oft werden Sie nach 3 Wochen zur Kontrolle einbestellt, denn dann lässt sich bereits das Ergebnis erkennen.

3 Monate später gehen Sie zur Nachsorge, bei diesem Termin können zu helle Hautpartien nochmal nachbearbeitet werden. Mit dem endgültigen kosmetischen Ergebnis ist nach rund 6 Monaten zu rechnen.

Die Farben halten im Durchschnitt 3 Jahre – danach können sie langsam verblassen, weil man in der behandelten Brust nicht so tief stechen kann wie in anderem Gewebe. Das Tätowieren der Brustwarze und des Warzenhofs muss ggf. alle 3 bis 5 Jahre wiederholt werden.

Wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind, erkundigen Sie sich bitte bei Ihrem Brustzentrum und bei Ihrer Krankenkasse, ob und in welcher Höhe sie die Kosten für das Tätowieren des Brustwarzenkomplexes übernimmt. Einige Kassen zahlen die Kosten für ein Tattoo-Studio komplett, andere Kassen bewilligen nur eine anteilige Zahlung. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Kasse nach den Konditionen.

Dr. Friederike Hagemann ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, sie leitet die Abteilung für Brustchirurgie am Brustzentrum der Frauenklinik der Ludwig-Maximilian-Universität München.

Dr. Marta Perabò arbeitet als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Brustzentrum der LMU München und hat sich auf die Brustchirurgie und u.a. auf das Tätowieren von Brustwarzen und Warzenhöfen spezialisiert.

Andy Engel arbeitet seit1994 als Tätowierer in Marktsteft bei Würzburg. Vor 12 Jahren hat er sich in Zusammenarbeit mit Ärzten fortgebildet und tätowiert seitdem rund 200 Brustkrebspatientinnen pro Jahr. Seit 2019 bietet er Fortbildungen für Kolleginnen und Kollegen an, die sich auf das Tätowieren nach einer Brust-Operation spezialisieren möchten.

Weitere Informationen und Bilder zum Thema Brustwarzen-Tattoos finden Sie hier:

https://www.medbwk.de/

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