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8. November ist Welttag für Kinder krebskranker Eltern

München: Der „Welttag für Kinder krebskranker Eltern“ wurde 2015 vom Mainzer Verein „Flüsterpost“ ins Leben gerufen. Seitdem unterstützen die Landeskrebsgesellschaften diesen Tag und weisen auf die schwierige Situation von Kindern und Jugendlichen erkrankter Eltern hin. Ziel des Tages ist es, für eine kindgerechte und ehrliche Kommunikation in der Familie einzutreten und Unterstützungsangebote sichtbar zu machen.

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts sind jährlich rund 50.000 minderjährige Kinder neu von der Krebserkrankung eines Elternteils betroffen. Die Familien gehen dann durch eine schwierige Zeit: „Etwa ein Drittel aller mitbetroffenen Kinder leidet besonders unter der Situation: Sie ziehen sich zurück, werden aggressiv oder verhaltensauffällig. Sie sind ebenso wie viele Erwachsene überfordert“, erklärt Diplom-Psychologe Markus Besseler, Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft. „Werden diese Familien aber psychoonkologisch begleitet, können Kinder deutlich besser mit der Situation umgehen. Deshalb empfehlen wir betroffenen Eltern, sich in solchen Krisensituationen an eine unserer Psychosozialen Krebsberatungsstellen zu wenden, um sich individuell beraten zu lassen“, ergänzt Besseler.

Wie können Kinder und Jugendliche auf die Erkrankung des Elternteils reagieren?
Das hängt sehr vom Alter des Kindes ab, aber auch von seinen Erfahrungen und seiner Persönlichkeit. Kleinkinder haben Mühe die Veränderung zu verstehen. Sie fühlen sich häufig durch die Unsicherheit der Eltern bedroht und geben sich mitunter selbst die Schuld für die Krankheit des Elternteils.
Jugendliche können die Situation schon besser verstehen, aber auch sie haben Angst. Ein ungewisser Krankheitsverlauf und die erlebte Not der Eltern kann dazu führen, dass die Jugendlichen ihren natürlichen Abnabelungsprozess aussetzen und ihre eigenen Bedürfnisse aus Rücksicht und Loyalität den Eltern gegenüber vernachlässigen.

Was Kindern und Jugendlichen hilft
Ein offener und sensibler Umgang mit der Erkrankung schützt Kinder und Jugendliche. Erklärungen helfen dem Kind Veränderungen richtig einzuordnen und stärken das Vertrauen. Es ist deshalb wichtig über den „Krebs“ zu sprechen und das Kind behutsam und altersgerecht miteinzubeziehen.
Im ersten Austausch sollte es kurz und knapp um die Erkrankung des Elternteils gehen. Wichtig für Kinder: Was ist mit der Mutter oder dem Vater geschehen und was wird sich in ihrem Alltag verändern und warum. Entlastende Botschaften können sein „Du hast keine Schuld an der Erkrankung“ oder „Krebs ist nicht ansteckend“. Viele Kinder entlastet es auch, wenn sie das Gefühl vermittelt bekommen, alles fragen zu dürfen.
Ist das erste Gespräch geführt, ist es damit nicht getan. Darauf folgt häufig die Zeit der Therapie und diese Phase kann sich über viele Monate hinziehen. Eltern können viel dafür tun, dass es ihrem Kind auch in dieser Zeit gut geht. Gesprächsbereitschaft und ein ausgeprägtes „Wir-Gefühl“ helfen dem Kind nach vorn zu blicken. Und gerade in dieser turbulenten Zeit ist es wichtig, Alltagsroutinen aufrechtzuerhalten und Hobbys und Treffen mit Freunden zu ermöglichen.

Sprechen, wenn es keine Heilung mehr gibt
Ist ein Elternteil unheilbar erkrankt, sollten die Kinder auch darüber informiert werden. Die Botschaft, dass die Ärzte alles dafür tun, dass Mama oder Papa auch mit dem Krebs gut leben kann, ist ein erster Schritt. Eltern können Kinder weiter unterstützen, wenn sie alle sichtbaren Veränderungen beim Erkrankten behutsam thematisieren und erklären. Wenn die Prognose nur noch wenige Wochen Überlebenszeit vermuten lässt, sollte mit den Kindern auch konkret über das Sterben des Elternteils gesprochen werden. Besuche am Sterbebett sind für viele Kinder wichtig, um Abschied nehmen zu können. Manche Eltern nutzen die verbleibende Zeit auch für das Anfertigen von Nachrichten in Form von Videobotschaften oder Briefen, die sie dem Kind hinterlassen wollen. Auch das Sprechen über das, was nach dem Tod ist und das Finden einer gemeinsamen Idee, wo der Elternteil nach dem Tod sein könnte, entlastet und tröstet Kinder. Mama oder Papa wird so immer Teil ihres Lebens bleiben.

Weitere Infos bietet die Broschüre: „Was Kindern und Jugendlichen hilft, wenn Eltern an Krebs erkranken“: www.bayerische-krebsgesellschaft.de/informationen/broschueren/

Adressen für Anlaufstellen:
www.dapo-ev.de/fileadmin/templates/pdf/adressenliste_dapo_2016.pdf
Quelle: www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Kurzbeitraege/Archiv2019/2019_3_Kurzbeitraege_Krebskranke_Eltern.html


Pressekontakt: Cornelia Gilbert M.A., Pressereferentin, Bayerische Krebsgesellschaft e.V.,
Nymphenburger Straße 21a I 80335 München, Tel. 089 - 54 88 40 -45 I Fax 089 - 54 88 40 -40,
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Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. hilft seit 1925 Menschen mit Krebs und deren Angehörigen bei der Bewältigung der Krankheit. In 13 Krebsberatungsstellen und deren Außensprechstunden beraten qualifizierte Mitarbeiter Ratsuchende und begleiten sie in allen psychischen und sozialen Fragen – kompetent, vertraulich und kostenfrei. Vorträge und Kurse sowie medizinische Fragestunden ergänzen unser umfassendes Angebot. Unsere rund 200 ehrenamtlich tätigen Selbsthilfegruppen, die wir bei ihrer Arbeit professionell unterstützen, leisten in ganz Bayern unschätzbare Hilfestellung: von Betroffenen für Betroffene - direkt vor Ort. Darüber hinaus engagieren wir uns in der Versorgungsforschung, der Fortbildung von onkologischen Fach- und Pflegekräften, der Krebsfrüherkennung und beraten politische Gremien. Die Bayerische Krebsgesellschaft finanziert ihre Arbeit durch öffentliche Gelder und Spenden. Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
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