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Wo finde ich vertrauenswürdige Informationen über Krebs?

Wo finde ich vertrauenswürdige Informationen über Krebs?

„Krebs ist endlich heilbar!“ – „Wundermittel gegen Krebs gefunden!“ – „Krebsmedikament ohne Nebenwirkungen!“ Solche Überschriften wecken immer wieder die Neugier der Menschen, die mit der bösartigen Erkrankung leben müssen. Denn viele hoffen inständig, dass die Krebsforschung baldmöglichst ein Gegenmittel findet, dass schnell und zuverlässig wirkt. Professor Dr. Günter Schlimok, Präsident  der Bayerischen Krebsgesellschaft erklärt, welchen Quellen Sie trauen können und bei welchen Aussagen Sie skeptisch sein sollten.
 

Vertrauenswürdige Informationen über Krebs

„Wenn Ihnen jemand erzählt, dass es jetzt ein neues erfolgreiches Gegenmittel gegen Krebs gibt, sollten Sie nachhaken, woher diese Meldung stammt. Auch eine Nachricht, dass es neuerdings einen Krebsarzt geben soll, der erstaunlich viele Patienten geheilt hat, sollten Sie kritisch hinterfragen“, erklärt Professor Schlimok, Internist und Onkologe aus Augsburg. „Meist stellt sich heraus, dass es keine seriösen Forschungsergebnisse für solche Heilsversprechen gibt.“

Auch wenn der Glaube oftmals Berge versetzen kann: „Es gibt nicht ‚den‘ Krebs, sondern mehr als 300 verschiedene Krebsarten mit Untertypen. Daher kann es auch nicht ‚die‘ Heilungsmethode oder ‚das‘ Gegenmittel geben. Leider haben alle Krebstherapien auch unangenehme Nebenwirkungen. Es ist also fahrlässig, sie überhaupt nicht zu erwähnen“, sagt Professor Schlimok.

Der Präsident  der Bayerischen Krebsgesellschaft nennt die wichtigsten 6 Hinweise, um seriöse Meldungen im Internet zu finden und medizinische Fake-News zu entlarven:

  • Das deutsche Presserecht verlangt, dass Webseiten und Blogs ein Impressum haben müssen. Wenn es fehlt, sollten Sie also sehr skeptisch sein.
  • Deutsche Webseiten und Blogs müssen im Impressum den Verantwortlichen im Sinne des Presserechts und dessen Adresse nennen. Vorsicht also, wenn Sie diese Angaben nicht oder nur unvollständig finden können.
  • Auf ausländischen Webseiten und Blogs gibt es meist kein Impressum. Daher ist es umso wichtiger, die angebotenen Informationen kritisch zu prüfen. Bestenfalls sprechen Sie die Sprache fließend und verstehen auch die sprachlichen Feinheiten, um entscheiden zu können, ob Sie solche Webseiten trauen können.

Über die Krebsforschung berichten viele Online-Medien, indem sie auf die federführende Leitung der Bundesregierung hinweisen. Auf diesen Webseiten können Sie sich informieren, die Suchfunktion nutzen und das Wort „Krebs“ eingeben:

Hinzu kommen für spezielle Krebsthemen:

Die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland ist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Es koordiniert die Zusammenarbeit mit 7 Außenstellen in anderen Städten.

  • Mit dem Krebsinformationsdienst bietet das DKFZ den Online-Lesern eine umfassende Website an, die ausführlich und auf dem aktuellen Stand des Wissens über alles rund um die Krebserkrankung informiert.
  • Vorbildlich sind auch die beiden Unterseiten, auf denen das DKFZ seine Arbeitsweise vorstellt und mögliche Interessenskonflikte offenlegt.

In Deutschland haben sich viele Wissenschaftler und Ärzte, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen beschäftigen, zu Fachgesellschaften und Berufsverbänden zusammengeschlossen. Wenn Sie also Zitate von Krebsmedizinern (Onkologen) lesen, können Sie deren Namen in die Suchmaschinen eingeben und erfahren dann, in welchen Fachgesellschaften sie Mitglieder sind.
Auch die Fachgesellschaften und Berufsverbände geben Pressemeldungen heraus, deren Vertreter geben Interviews.

Ein kompetenter Ansprechpartner für Journalisten ist die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) mit Sitz in Berlin.

Sie sind auf die Namen eines zweifelhaften oder bislang unbekannten „Krebsexperten“ gestoßen? Wundern Sie sich über die Angebote von Privatanbietern wie Praxen, Zentren und Kliniken? Oder kommt es Ihnen merkwürdig vor, dass der „Krebsexperte“ einen Doktor- oder Professorentitel trägt und Tausende von Euros für eine Behandlung verlangt?

  • Dann sollten Sie den Namen in eine Suchmaschine eingeben und recherchieren, ob anerkannte Fachmedien über diese Person etwas geschrieben haben.
  • Sie können auch beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg anrufen, denn die dort arbeitenden Wissenschaftler kennen sich in der Szene der „Alternativheiler“ gut aus.

Wenn Sie mehr über die empfohlene Behandlung einzelner Krebserkrankungen wissen möchten, sind die wissenschaftlich begründeten Leitlinien in der Onkologie hilfreich:

  • An den medizinischen Leitlinien orientieren sich Ärzte, Therapeuten und Kliniken, um die Patienten nach dem neuesten Stand der Wissenschaft optimal behandeln zu können.
  • Die Leitlinien gibt es in 3 verschiedenen Qualitätsstufen. Die meisten gehören zur niedrigsten Stufe S1 – darauf haben sich Experten informell geeinigt. Um S3-Leitlinien veröffentlichen zu können, müssen die Empfehlungen durch wissenschaftliche Studien abgesichert sein und regelmäßig überprüft werden.

Am „Leitlinienprogramm Onkologie“ hat unter anderem auch die Deutsche Krebsgesellschaft mitgearbeitet. Auf der Webseite können Sie sich informieren über:

Seriöse Ärzte und onkologische Kliniken, aber auch die meisten Webseiten-Betreiber konzentrieren sich auf möglichst objektiv formulierte Informationen: Die Finanzierung ihrer Angebote sichern sie über Forschungsgelder, Mitgliederbeiträge oder Spenden. Bestenfalls legen sie sogar offen, mit wem sie kooperieren und welche Interessenskonflikte entstehen können.

Wenn Sie jedoch entdecken, dass gleich neben einem Artikel über ein angebliches „Wundermittel gegen Krebs“ eine Anzeige zum selben Produkt auftaucht, sollten Sie skeptisch sein. Auch ein angegliederter Online-Shop sollte Sie aufmerken lassen, denn seriöse Info-Portale würden Ihnen niemals die im Text beschriebenen Produkte im selben Atemzug verkaufen.

Überprüfen Sie das Impressum, und geben Sie den Produktnamen in die Suchmaschine ein. Möglicherweise kommen Sie so demjenigen auf die Spur, dem mehr am Geldverdienen als an Ihrem Wohlergehen gelegen ist.

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