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Was bedeutet es für mich, wenn es in meiner Familie berei

3. Was bedeutet es für mich, wenn es in meiner Familie bereits Krebserkrankungen gibt?

„Es kommt nur selten vor, dass mehrere Familienmitglieder an Krebs erkranken. Und noch seltener ist es, dass sich das Krebsrisiko tatsächlich vererbt“, sagt Dr. Ludwig Lutz, Generalsekretär der Bayerischen Krebsgesellschaft. Der Internist aus München fasst hier das Wichtigste über vererbbaren Krebs zusammen und erklärt, welche Früherkennungsmethoden sinnvoll sind.
 

Erblicher Brustkrebs und erblicher Darmkrebs sind selten

Vererbbare Krebsgene haben Wissenschaftler nur für einige Krebsunterformen nachweisen können. Aber selbst wenn der Gentest bei Ihnen positiv ausfallen sollte, bedeutet das lediglich, dass Sie ein deutlich höheres Krebsrisiko haben. Ob Sie tatsächlich erkranken oder nicht, lässt sich nicht voraussagen.

  1. In den meisten Fällen verändern sich einzelne gesunde Körperzellen spontan zu bösartigen Krebszellen, weil die Schäden zufällig auftreten oder durch einen schädigenden Lebensstil hervorgerufen werden. Die veränderten Gene befinden sich also nicht in den Keimzellen, sodass sie auch nicht vererbt werden können.
     
  2. Wenn die Eltern und das Kind verschiedene Krebsarten haben, kann das geschädigte Erbmaterial der einen Krebsart nicht aufs Kind vererbt worden sein kann.
     
  3. Wenn in einer Familie mehrere Krebsfälle auftreten, kann das auch mit dem „schlechten“ Lebensstil zu tun haben, den die Kinder von ihren Eltern übernommen haben.

Sie machen sich Sorgen um Ihr eigenes Krebsrisiko oder um die Gesundheit Ihrer Kinder? Dann können Sie sich gern an die Mitarbeiter der Krebsberatungsstellen der Bayerischen Krebsgesellschaft wenden. Melden Sie sich bitte telefonisch oder per Mail. Bei einem persönlichen Gespräch können wir Sie gern unterstützen.

Erblicher Brustkrebs

  1. Bei Ihren engen Verwandten – das sind Eltern, Geschwister und Kinder – wurden bereits Brustkrebsgene nachgewiesen. Die bekanntesten Typen heißen BRCA 1, BRCA 2. Die Abkürzung steht für BReastCAncer. (Englisch: breastcancer = Brustkrebs)
     
  2. Da die vererbbaren Brustkrebsarten manchmal auch mit Eierstockkrebs kombiniert auftreten, zählen auch Hinweise auf solche Patientinnen in Ihrer Familie.
     
  3. Ein weiteres Kriterium ist das Alter, in dem der Brustkrebs bei Ihren engen Verwandten aufgetreten ist. Wenn die Brustkrebs-Patientinnen in Ihrer Familie bei der Diagnose jünger als 35 Jahre bzw. jünger als 50 Jahre waren, oder von Generation zu Generation die Erkrankten immer jünger werden, könnten das Hinweise auf einen vererbbaren Brustkrebs sein.
  • Alle 6 Monate: Tast- und Ultraschalluntersuchung der Brüste
  • Alle 12 Monate: Röntgenuntersuchung (Mammografie) und Kernspintomografie (MRT) der Brüste

Hier erfahren Sie mehr über Programme zur Früherkennung.

Erblicher Darmkrebs

  1. Nahe Verwandte haben oder hatten Darmkrebs – und die Diagnose wurde mindestens in einem Fall bereits vor dem 50. Lebensjahr gestellt.
     
  2. Ein Familienangehöriger wurde bereits wegen Darmkrebs behandelt, die Krankheit ist aber später nochmals aufgetreten.
     
  3. Da der vererbbare Darmkrebstyp namens HNPCC (siehe unten) oft in Kombination mit anderen Krebsarten auftritt, achten Onkologen auf das Auftreten von besonders häufigen Kombinationen wie Gebärmutterschleimhautkrebs, Eierstockkrebs, Magenkrebs und Tumoren des Gehirns und des Rückenmarks.

Die häufigsten Formen des vererbbaren Darmkrebs betreffen den Dickdarm. Sie heißen kurz HNPCC und FAP:

  • Die Abkürzung HNPCC steht für das „hereditäre nicht polypöse kolorektale Karzinom“.
  • Die Abkürzung FAP steht für die „familiäre adenomatöse Polyposis“.
  • Alle 12 Monate: Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Bei FAP bereits ab dem 10. bis 12. Lebensjahr, bei HNPCC ab dem 25. Lebensjahr

Hier erfahren Sie mehr über Programme zur Darmkrebsvorsorge.

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