Nationale Krebspräventionswoche 2024
Regelmäßige Bewegung kann helfen, das Krebsrisiko zu senken! Darauf möchte die Deutsche Krebsgesellschaft gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe im Rahmen der Nationalen Krebspräventionswoche 2024 hinweisen. Mit der Aktionswoche machen die drei Organisationen gemeinsam mit weiteren Partnern wie den Landeskrebsgesellschaften auf das Potenzial der Prävention aufmerksam – wir wollen Menschen in Bewegung bringen. Unsere Vision: Krebs soll gar nicht erst entstehen.
Die Nationale Krebspräventionswoche findet in diesem Jahr vom 9. bis 15. September zum Schwerpunktthema Bewegung statt. Im Rahmen der Kampagne sollen Personen animiert werden, sich gemeinsam zu bewegen. Zudem wird wertvolles Wissen zum Thema Krebs und Bewegung vermittelt. Zahlreiche Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung im Alltag und Sport das Krebsrisiko vermindern können. Und auch bei Krebspatient:innen kann Bewegung helfen, die Lebensqualität zu steigern. Jede:r kann aktiv das eigene Krebsrisiko senken. Das sind gute Nachrichten!
Treppensteigen oder Fitnessstudio – was hilft wirklich?
Verschiedene Studien belegen, regelmäßige Bewegung senkt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Das Gute daran: Es müssen nicht immer lange und anstrengende Sportprogramme sein – auch kleine Bewegungseinheiten im Alltag, einfaches Spazierengehen zum Beispiel, tun ihr Übriges!
Das World Cancer Research Fund (WCRF) empfiehlt zur Senkung des Krebsrisikos, im Alltag körperlich aktiv zu sein und weist auf die Vorzüge sogenannter Bewegungs-Häppchen („exercise snacking“) hin – mit Bewegungs-Häppchen sind kleine Bewegungseinheiten von etwa 3 bis 4 Minuten pro Tag gemeint, die den Herzschlag erhöhen, bei denen man leicht außer Atem oder ins Schwitzen kommt. Ob schnelles Gehen zum Bäcker, Treppe statt Lift oder mit dem Handbike zur Arbeit – jede.r kann etwas für die eigene Gesundheit tun und das Krebsrisiko mindern.
Studienlage: Darmkrebs-, Gebärmutterkrebs- und Brustkrebsrisiko mit Bewegung senken
Daten belegen, dass körperliche Aktivität helfen kann, das Risiko für Darmkrebs- und Gebärmutterkrebs zu reduzieren. Auch Frauen nach den Wechseljahren können so ihr Brustkrebsrisiko senken. Weitere Studien zeigen, dass jüngere Frauen durch intensive körperliche Aktivität, wie etwa Kraftsport, Joggen, Schwimmen, schnelles Radfahren oder Teamsport, das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs minimieren können.
Und warum senkt körperliche Aktivität das Krebsrisiko? Beispiel Gebärmutterkrebs: Ein erhöhter Östrogen- und Insulinspiegel sowie erhöhte Entzündungswerte können zur Entstehung dieser Krebsart beitragen. Forscher*innen gehen davon aus, dass durch körperliche Aktivität das Körperfett reduziert wird. Dies wirkt sich positiv auf den Östrogen- und Insulinspiegel aus und kann Entzündungswerte senken. Faktoren, die zur Krebsentstehung beitragen, werden so minimiert. In einfachen Worten: Krebs entsteht seltener, wenn Hormonhaushalt und Stoffwechsel ausgeglichen sind.
Hinweise auf Risikoreduktion bei weiteren Krebsarten
Auch für andere Krebsarten gibt es Hinweise, dass Bewegung das Erkrankungsrisiko beeinflussen kann. Dies ist bei Speiseröhren-, Lungen-, Leber-, Niere-, Magen-, Kopf/Hals-Tumoren, Blasenkrebs, Myeloischer Leukämie und dem Myelom der Fall. Allerdings stammen diese Erkenntnisse aus Studien, die zwar auf Zusammenhänge hinweisen, diese aber nicht zweifelsfrei beweisen können. Solche Ergebnisse müssen immer durch weitere Studien belegt werden.
Positiv: Bewegung und Sport bei Krebsbetroffenen
Auch Krebspatient.innen sollen regelmäßig Bewegung in den Alltag integrieren oder gezielt Sport treiben. Dies empfehlen Expert:innen der S3-Leitlinie Komplementärmedizin. In dieser Leitlinie werden evidenzbasierte Empfehlungen zum Thema Sport und Krebs formuliert. Und das aus gutem Grund: Während der Krebsbehandlung kann die Lebensqualität durch die Therapie und die Nebenwirkungen positiv beeinflusst werden. Mit Bewegung können Krebsbetroffene dagegen angehen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Laut der S3-Leitlinie sollen Krebsbetroffene
1. körperlich aktiv sein und
2. mindestens 150 Minuten mäßig oder 75 Minuten körperlich-anstrengend aktiv pro Woche sein. Und das so früh wie möglich nach der Diagnose.
Die Leitlinien-Expert:innen empfehlen dabei Trainingseinheiten, die idealerweise Ausdauer-, Kraft-, Koordinations- und Beweglichkeitstraining umfassen.
Bewegung bei Krebs – Fatigue vermindern, Lebensqualität steigern
Viele Patient:innen leiden während und nach der Therapie an Fatigue – einer chronischen körperlichen, geistigen und emotionalen Erschöpfung. Forscher:innen konnten zeigen, dass gezieltes körperliches Training zur Stärkung von Gleichgewicht, Muskelkraft und Ausdauer die Lebensqualität bei Frauen mit Brustkrebs steigern und Fatigue-Symptome abmildern kann. Schmerzen und Kurzatmigkeit nehmen ab und das allgemeine Fitnesslevel steigt.
Aber auch sanfte Bewegung kann positive Effekte haben. Laut der S3-Leitlinie Komplementärmedizin kann Yoga nach der Brustkrebstherapie zur Verbesserung Lebensqualität eingesetzt werden. Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass Depressivität, Angstsymptome, Schlafprobleme und kognitive Beeinträchtigungen bei dieser Patientinnengruppe gemindert werden kann.
Darüber hinaus liefern Studiendaten erste Hinweise darauf, dass Krebsbetroffene, die Tai Chi oder Qigong praktizieren, eine gesteigerte Lebensqualität haben und weniger depressiv sind. Weitere Informationen zum Thema Krebs und Bewegung sind in der S3-Leitlinine Komplementärmedizin zu finden.
Bewegungsangebote der Landeskrebsgesellschaften
Die Landeskrebsgesellschaften, die in allen 16 Bundesländern vertreten sind, bieten zahlreiche Bewegungsangebote für Krebsbetroffene, Angehörige und weitere Interessierte an. Eine Übersicht finden Sie hier auf unserer Website. Weitere Informationen erhalten Sie direkt bei der Landeskrebsgesellschaft in Ihrem Bundesland.
www.krebsgesellschaft.de/krebspraeventionswoche_2024.html